2016 Februar – BEIGEWUM

Archiv für Februar 2016


RVO „Österreich in der internationalisierten politischen Ökonomie“

25. Februar 2016 – 18:16 Uhr

Am Di den 8. März um 18:30 Uhr, im Hör­saal 23 Uni Wien, star­tet die Ring­vor­le­sung zur poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs. Eine Anmel­dung ist nicht erfor­der­lich (jedoch eine Prü­fungs­an­mel­dung zum Ende der LV). Somit ist die LV offen für alle die sich dafür inter­es­sie­ren und kurz­ent­schlos­se­ne kön­nen jeder­zeit und pro­blem­los an den ein­zel­nen Lesun­gen teilnehmen.

Die Ter­mi­ne sind HIER zu fin­den

Die RVO: Öster­reich in der inter­na­tio­na­li­sier­ten poli­ti­schen Öko­no­mie: Kon­ti­nui­tä­ten und Brü­che seit den 1990er-Jah­ren beschäf­tigt sich mit den Fragen:

Wie las­sen sich die Meta­mor­pho­sen der poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs vor dem Hin­ter­grund von Pro­zes­sen inten­si­vier­ter „Euro­päi­sie­rung“ und „Glo­ba­li­sie­rung“ ver­ste­hen? Wie haben sich wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Grund­struk­tu­ren ver­än­dert? Wel­che Kon­ti­nui­tä­ten und Brü­che des „Modell Öster­reich“ zei­gen sich in den letz­ten 20 Jah­ren ins­be­son­de­re auch im Gefol­ge des EU-Bei­tritts und der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se 2008ff.? Was sind zen­tra­le Kräfte(-verhältnisse), die auf die Ver­än­de­run­gen der poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs ein­ge­wirkt haben? Wel­che Umbau­mo­men­te öster­rei­chi­scher Staat­lich­keit las­sen sich im Spie­gel die­ser Ent­wick­lun­gen in aus­ge­wähl­ten Poli­tik­be­rei­chen beob­ach­ten? Die­sen Fra­gen geht die Lehr­ver­an­stal­tung zur ver­tie­fen­den Dis­kus­si­on nach. Sie wid­met sich damit dem Ver­such einer kri­ti­schen Bilanz zen­tra­ler Ent­wick­lungs­li­ni­en in Poli­tik, Wirt­schaft und Gesellschaft.

Zu den Vor­tra­gen­den zäh­len u.a.: Joa­chim Becker, Ste­fan Ede­rer, Chris­ta Schla­ger, Jür­gen Schnei­der, Hele­ne Schu­berth, Jana Schult­heiss, Bet­ti­na Stad­ler, Emme­rich Tálos

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich unter: VL-Ver­zeich­nis Uni Wien

Die RVO basiert auf dem Buch „Poli­ti­sche Öko­no­mie Österreichs“


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RVO „Österreich in der internationalisierten Politischen Ökonomie“ im Sommersemester 2016

25. Februar 2016 – 18:14 Uhr

Die VO: Öster­reich in der inter­na­tio­na­li­sier­ten poli­ti­schen Öko­no­mie: Kon­ti­nui­tä­ten und Brü­che seit den 1990er-Jah­ren beschäf­tigt sich mit den Fragen:

Wie las­sen sich die Meta­mor­pho­sen der poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs vor dem Hin­ter­grund von Pro­zes­sen inten­si­vier­ter „Euro­päi­sie­rung“ und „Glo­ba­li­sie­rung“ ver­ste­hen? Wie haben sich wirt­schaft­li­che, poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Grund­struk­tu­ren ver­än­dert? Wel­che Kon­ti­nui­tä­ten und Brü­che des „Modell Öster­reich“ zei­gen sich in den letz­ten 20 Jah­ren ins­be­son­de­re auch im Gefol­ge des EU-Bei­tritts und der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se 2008ff.? Was sind zen­tra­le Kräfte(-verhältnisse), die auf die Ver­än­de­run­gen der poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs ein­ge­wirkt haben? Wel­che Umbau­mo­men­te öster­rei­chi­scher Staat­lich­keit las­sen sich im Spie­gel die­ser Ent­wick­lun­gen in aus­ge­wähl­ten Poli­tik­be­rei­chen beob­ach­ten? Die­sen Fra­gen geht die Lehr­ver­an­stal­tung zur ver­tie­fen­den Dis­kus­si­on nach. Sie wid­met sich damit dem Ver­such einer kri­ti­schen Bilanz zen­tra­ler Ent­wick­lungs­li­ni­en in Poli­tik, Wirt­schaft und Gesellschaft.


Ablauf

8.3. Öster­reich in der inter­na­tio­na­li­sier­ten poli­ti­schen Öko­no­mie: Eine Ein­füh­rung Georg Feigl und Jana Schultheiss

(Per­spek­ti­vie­rung „Poli­ti­sche Öko­no­mie ATs“ bzw. „Modell AT“ – durch­aus auch aus unter­schied­li­chen Ansät­zen her­aus. Idea­ler­wei­se mit klei­nen zu ent­wi­ckeln­den Ras­ter, ange­rei­chert um his­to­ri­sche und aktu­el­le empi­ri­sche Eckdaten)

15.3. Neo­li­be­ra­le Regu­la­ti­ons­wei­se und export­ge­trie­be­nes Akkumulationsregime

Ste­fan Ederer

5.4. Aus­tro­kor­po­ra­tis­mus zwi­schen Kon­ti­nui­tät und Veränderung

Emme­rich Tálos

12.4. Finan­zia­li­sie­rung als Trans­mis­si­on der Internationalisierung

Hele­ne Schuberth

19.4. Zwi­schen Deutsch­land und Ost­eu­ro­pa – Öster­reichs neue Mittellage

Joa­chim Becker

26.4. Öster­reich in der Welt: zwi­schen Han­dels­in­ter­es­sen und Entwicklungszusammenarbeit

Wer­ner Raza

3.5. Beschäf­ti­gungs­po­li­tik: von der Voll­be­schäf­ti­gung zum workfare-regime?

Bet­ti­na Stadler

10.5. Aus­wir­kun­gen der EU-Gleich­stel­lungs­po­li­tik auf die Situa­ti­on von Frau­en in Österreich

Jana Schult­heiss

24.5. Euro­päi­sie­rung und Migrationspolitik

Chris­toph Reinprecht

31.5. Bud­get­po­li­tik im Zei­chen von Neo­li­be­ra­li­sie­rung und Europäisierung

Chris­ta Schlager

7.6. Ener­gie- und Umweltpolitik

Jür­gen Schneider

14.6. Sozia­le Klas­sen­struk­tur und Lebens­la­gen 1995 bis 2013

Ste­fan Angel

21.6. öffent­lich bewor­be­ner Round Table: Zwi­schen Wett­be­werbs­stand­ort und Sozi­al­mo­dell – Wohin geht es? Sze­na­ri­en für die wei­te­re Ent­wick­lung der poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs (Hele­ne Schu­berth, Sil­via Ange­lo, Jörg Fle­cker, Joa­chim Becker – Mode­ra­ti­on Oli­ver Prausmüller)

28.6. Abschluss­prü­fung


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Die RVO basiert auf dem Buch „Poli­ti­sche Öko­no­mie Österreichs“

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Internationale Demo #M19: Flüchtlinge willkommen! Nein zur Festung Europa!

25. Februar 2016 – 18:04 Uhr

Der BEIGEWUM unter­stützt den Auf­ruf der „Platt­form für eine mensch­li­che Asyl­po­li­tik: flücht­lin­ge Will­kom­men!


In ganz Euro­pa wer­den am 19. März 2016 zehn­tau­sen­de Men­schen unter dem Mot­to „Flücht­lin­ge will­kom­men“ auf die Stra­ße gehen. Wir laden alle soli­da­ri­schen und anti­ras­sis­ti­schen Initia­ti­ven und Pri­vat­per­so­nen ein, gemein­sam mit Flücht­lin­gen gegen die „Fes­tung Euro­pa“ zu demons­trie­ren. Wir hei­ßen alle Flücht­lin­ge will­kom­men, egal ob sie von Krieg, poli­ti­scher Ver­fol­gung, wirt­schaft­li­cher Zer­stö­rung oder aus ande­ren Grün­den zur Flucht gezwun­gen wer­den. Machen wir sicht­bar, dass die über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit für Mensch­lich­keit und Tole­ranz statt ras­sis­ti­scher Sün­den­bock­po­li­tik steht.

Wir ste­hen für eine Frie­dens­po­li­tik. Wir ste­hen für die Erhö­hung des Bud­gets für huma­ni­tä­re Hil­fe statt Elend und „Richt­wer­ten“ für Flücht­lin­ge. Wir ste­hen für ein Bünd­nis aller Benach­tei­lig­ter statt für das Aus­spie­len von Men­schen­grup­pen gegen­ein­an­der. Es ist genug für alle da. Der Reich­tum ist nur falsch ver­teilt. Armut ist kein Schick­sal, son­dern die Fol­ge einer ver­fehl­ten Politik.

Soli­da­ri­sche Helfer_​innen auf den Bahn­hö­fen, in Flücht­lings­hei­men und an Gren­zen, zivil­ge­sell­schaft­li­che Initia­ti­ven und die Flücht­lin­ge selbst haben 2015 die Regie­rung gezwun­gen, die Gren­zen zu öff­nen. Am 3. Okto­ber gin­gen 70.000 Men­schen für eine mensch­li­che Asyl­po­li­tik auf die Stra­ße, über 150.000 besuch­ten das Kon­zert „Voices for Refu­gees“. Ent­ge­gen der soli­da­ri­schen Hal­tung der Bevöl­ke­rung ver­schärft die Regie­rung die Asyl­ge­set­ze, baut an Zäu­nen in Öster­reich und um Euro­pa und kri­mi­na­li­siert Hilfs­be­reit­schaft. Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass die Regie­run­gen mit ihrer men­schen­ver­ach­ten­den Poli­tik durchkommen.

  • Um Euro­pa kei­ne Mau­er: Gren­zen öff­nen, das Mas­sen­ster­ben im Mit­tel­meer been­den, kei­ne Zäu­ne und kei­ne „Hot Spots“. Bes­se­re und mehr Unter­stüt­zung für Men­schen, die unmit­tel­bar vor Ort in Flücht­lings­la­gern und an den Gren­zen der Kriegs­ge­bie­te leben
  • Will­kom­mens­kul­tur und Soli­da­ri­tät statt „Ober­gren­zen“: Blei­be­recht, men­schen­wür­di­ge Behand­lung und Qua­li­täts­stan­dards, rasche Öff­nung des Arbeits­mark­tes und kei­ne Sen­kung der Mindestsicherung
  • Asyl ist Men­schen­recht: Gegen die Zer­schla­gung des Rechts auf Fami­li­en­nach­zug („Asyl auf Zeit“), gegen die künst­li­che Tren­nung von Men­schen, die vor Krieg und ande­ren Grün­den flie­hen müs­sen (Armut, usw.)
  • Flucht­hil­fe ist kein Ver­bre­chen: Weg mit § 114 FPG („Schlep­pe­rei“) und § 120 FPG (rechts­wid­ri­ge Ein­rei­se und rechts­wid­ri­ger Aufenthalt)
  • Rück­tritt der Innen­mi­nis­te­rin, die jeder guten Lösung im Weg steht
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Rezension: Politische Ökonomie Österreich

24. Februar 2016 – 11:03 Uhr

BEIGEWUM (Hg.): Poli­ti­sche Öko­no­mie Öster­reichs. Kon­ti­nui­tä­ten und Ver­än­de­rung seit dem EU-Bei­tritt. Wien: Man­del­baum Ver­lag 2015, 373 Seiten

Öster­reichs wirt­schaft­li­che, sozia­le und poli­ti­sche Gegen­wart und Geschich­te sind aufs Engs­te mit euro­päi­schen Ent­wick­lun­gen ver­wo­ben. 20 Jah­re EU-Bei­tritt stel­len einen wich­ti­gen äuße­ren Anlass zur Refle­xi­on dar. Dies umso mehr, als sich die Euro­päi­sche Uni­on wohl seit nun­mehr über sechs Jah­ren in einer tie­fen Kri­se befin­det, deren Über­win­dung noch nicht abseh­bar ist.

Der BEIGEWUM (Bei­rat für gesell­schafts- wirt­schafts- und umwelt­po­li­ti­sche Alter­na­ti­ven) hat sich der Her­aus­ga­be eines umfas­sen­den Wer­kes gestellt. Auch wenn der BEIGEWUM vie­len Lese­rIn­nen von Wirtschaft&Gesellschaft sicher­lich bekannt ist, so soll der Voll­stän­dig hal­ber doch fest­ge­hal­ten wer­den, dass die­ser Ver­ein von Sozi­al­wis­sen­schaf­te­rIn­nen aus unter­schied­li­chen Dis­zi­pli­nen getra­gen wird. Seit sei­ner Grün­dung 1985 trägt er regel­mä­ßig dazu bei, dass kri­ti­sche For­schungs­tä­tig­kei­ten in lau­fen­de poli­ti­sche Debat­ten ein­ge­bracht wer­den. Über die vier­tel­jähr­lich erschei­nen­de Zeit­schrift Kurs­wech­sel, zahl­rei­che Buch­pu­bli­ka­tio­nen und damit ver­bun­de­ne Ver­an­stal­tung wird dies umge­setzt. Der vor­lie­gen­de aktu­el­le Sam­mel­band zum 20-Jäh­ri­gen „EU-Bei­tritts­ju­bi­lä­um“ stellt den Ver­such dar, eine mög­lichst umfas­sen­de Dar­stel­lung der wirt­schaft­li­chen, gesell­schaft­li­chen, sozia­len und poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen in Öster­reich vor­zu­neh­men. Im Zuge der tra­di­tio­nell inter­dis­zi­pli­nä­ren Her­an­ge­hens­wei­se, die vie­le BEI­GEWUM-Publi­ka­tio­nen aus­zeich­net, wird auch hier ver­sucht unter­schied­li­che mit ein­an­der ver­knüpf­te zen­tra­le Aspek­te dar­zu­stel­len. Das Buch stellt eine zeit­ge­schicht­lich ein­ge­bet­te­te Ana­ly­se des Sta­tus Quo dar. Damit wird auch gewis­ser Maßen der gemein­sa­me metho­di­scher Nen­ner der Bei­trä­ge im Buch deut­lich. Sie ver­su­chen die Gegen­wart aus der Ver­gan­gen­heit zu rekon­stru­ie­ren. Über­dies wird, wenn auch mit unter­schied­li­cher Schwer­punkt­set­zung, so doch meist ver­sucht öko­no­mi­sche und poli­ti­sche Ent­wick­lun­gen in ihrer intrinsi­schen Ver­knüp­fung zu behan­deln. Die „Poli­ti­sche Öko­no­mie Öster­reichs“ kann damit in der wei­te­ren Tra­di­ti­on polit­öko­no­mi­scher Per­spek­ti­ven ver­stan­den wer­den, wenn auch die ein­zel­nen AutorIn­nen sich viel­fach nicht unmit­tel­bar und expli­zit an spe­zi­fi­schen metho­di­schen Vor­gangs­wei­sen in der kri­ti­schen poli­ti­schen Öko­no­mie ori­en­tie­ren. Dafür bein­druckt der Band jedoch dadurch, dass es gelun­gen ist für die ein­zel­nen Bei­trä­ge und damit die abge­deck­ten Berei­che viel­fach „die“ aus­ge­wie­se­nen Fach­ex­per­tIn­nen zu gewin­nen. Dar­un­ter – wie sicher­lich nicht über­ra­schend – nicht nur zahl­rei­che AutorIn­nen aus dem uni­ver­si­tä­ren bzw. aka­de­mi­schen Umfeld, son­dern auch aus der Arbeiterkammer.

Wie soll nun das Unter­fan­gen einer Ana­ly­se und Dar­stel­lung der Poli­ti­schen Öko­no­mie Öster­reichs ange­gan­gen wer­den? Sind doch alle Berei­che und Dimen­sio­nen mit­ein­an­der ver­wo­ben. Im Buch wird dazu eine prag­ma­ti­sche Vor­gangs­wei­se gewählt: Auf­bau­end auf eine umfas­sen­de Ein­füh­rung durch das Team der Her­aus­ge­be­rIn­nen (Joa­chim Becker, Vale­rie Bösch, Roma­na Brait, Georg Feigl, Tobi­as Ori­sch­nig, Phil­ipp Poyn­t­ner, Jana Schult­heis) folg­ten den stär­ker Öko­no­mie-zen­trier­ten Ana­ly­sen im ers­ten Teil folgt ein eher poli­tik­wis­sen­schaft­lich-insti­tu­tio­nel­ler zwei­ter Teil.

Zu Beginn des ers­ten Teils steht eine Ana­ly­se des Akku­mu­la­ti­ons- und Ent­wick­lungs­mo­dells (Ste­fan Ede­rer, Engel­bert Stock­ham­mer, Pre­drag Ćet­ko­vić). Im Anschluss erfolgt die Ana­ly­se ein­zel­ner Wirt­schafts­sek­to­ren. Der Bogen spannt sich dabei von der Ent­wick­lung der Real­wirt­schaft und der Rol­le der Indus­trie­po­li­tik (Sil­via Ange­lo, Mar­kus Mar­ter­bau­er), über den Agrar­sek­tor (Irmi Sal­zer),  Öster­reichs Ban­ken (Chris­ti­na Wie­ser, Tho­mas Zot­ter), den Struk­tur­wan­del im kom­mer­zi­el­len Dienst­leis­tungs­sek­tor (San­dra Brei­tene­der) bis zu einem Über­blick zu den sozia­len Dienst­leis­tun­gen in Öster­reich (Karin Heit­zmann, August Öster­le, Astrid Pen­nerstor­fer). Der Abschluss die­ses Haupt­teils erfolgt durch eine sys­te­ma­ti­sche Ver­or­tung Öster­reichs zwi­schen Deutsch­land und Ost­eu­ro­pa (Joa­chim Becker, Fran­zis­ka Diss­l­ba­cher, Rudy Weis­sen­ba­cher), ergänzt um eine Ana­ly­se der Regio­nal­ent­wick­lung in Öster­reich (Chris­ti­an Rei­ner, Hel­mut Gas­s­ler, Sascha Sardadvar).

Der zwei­ten Haupt­teil des Sam­mel­ban­des beginnt mit einer Ana­ly­se der umfas­sen­den Ver­än­de­run­gen aber auch Kon­ti­nui­tä­ten im Aus­tro-Kor­po­ra­tis­mus (Eme­rich Tálos). Damit ver­knüpft erfolgt die Unter­su­chung wei­te­rer für die öster­rei­chi­schen Ent­wick­lun­gen rele­van­ter Poli­tik­fel­der. Auch wenn die Poli­tik und insti­tu­tio­nel­le Aus­ge­stal­tung der EZB von Öster­reich weit­ge­hend unbe­ein­flusst erfolgt, so hat sie doch wich­ti­ge Aus­wir­kun­gen auf das Land und wird ent­spre­chend im Band ana­ly­siert (Eli­sa­beth Blaha). Einen wei­te­ren zen­tra­len Eck­punkt stellt die Ana­ly­se der Ver­än­de­rung der natio­na­len Bud­get­po­li­tik im Kon­text von Euro­päi­sie­rung und Neo­li­be­ra­li­sie­rung dar (Georg Feigl, Chris­ta Schla­ger). In der Fol­ge wer­den die sozi­al­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen (Chris­ti­ne May­r­hu­ber), die Ver­än­de­run­gen in der Beschäf­ti­gungs­po­li­tik (Susan­ne Per­ni­cka, Bet­ti­na Stad­ler), die durch Euro­päi­sie­rung gekenn­zeich­ne­te Migra­ti­ons­po­li­tik (Ilker Ataç, Chrs­tioph Reinprecht), die EU-Gleich­stel­lungs­po­li­tik und die Situa­ti­on der Frau­en (Katha­ri­na Mader, Jana Schult­heiss, Edith Walt­ner) und schließ­lich die Ener­gie­po­li­tik ana­ly­siert (Jür­gen Schnei­der, Han­na Simons, Tobi­as Orischnig).

Im drit­ten und letz­ten Teil­ab­schnitt des Buches wird die Fra­ge nach den Gewin­ne­rIn­nen und Ver­lie­re­rIn­nen gestellt. Der ers­te Bei­trag unter­nimmt dabei den Ver­such einer Sozi­al­struk­tur­ana­ly­se (Ste­fan Angel). Der zwei­te und abschlie­ßen­de Text zeigt deut­lich, wie sich die Ver­tei­lung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen hin zuguns­ten der Rei­che­ren, d.h. zu Kapi­tal aber auch zu hohen Arbeits­ein­kom­men (Stich­wort: Mana­ge­rIn­nen­ge­häl­ter) ver­scho­ben hat (Wil­fried Alt­zin­ger, Mathi­as Moser, Mat­thi­as Schnet­zer). Wer die Gewin­ne­rIn­nen und wer die Ver­lie­re­rIn­nen in Öster­reich seit dem EU-Bei­trag waren, wird damit sehr ein­drucks­voll dar­ge­stellt. Wenn es im Band auch gelingt die ent­spre­chen­den Inter­es­sen die­ser Poli­tik ein­deu­tig zu benen­nen, so wäre eine noch detail­lier­te Ana­ly­se der kon­kre­ten inner­ös­ter­rei­chi­schen Herr­schafts- und Durch­set­zungs­stra­te­gien, die zu die­sen Ent­wick­lun­gen geführt haben, sicher­lich auch für die Lese­rIn­nen von Inter­es­se. Die­se Leer­stel­le mag wohl aber auch Aus­druck dafür sein, dass die­se kon­kre­ten Zusam­men­hän­ge und Mecha­nis­men gene­rell weni­ger erforscht wer­den. Den­noch darf nicht ver­ges­sen wer­den, dass – wie im Band auch deut­lich dar­ge­stellt – Öster­reichs Ent­wick­lung wesent­lich von euro­päi­schen Pro­zes­sen abhängt. Die Bilanz der letz­ten 20 Jah­re seit dem EU-Bei­tritt fällt daher durch­wach­sen aus. Die Kri­se in Euro­pa ist und bleibt (für abseh­ba­re Zeit) das bestim­men­de Moment. Eine pro­gres­si­ve Lösung im Sin­ne aller euro­päi­scher Arbeit­neh­me­rIn­nen ist auf EU-Ebe­ne nicht in Sicht. Der Aus­blick – auch für Öster­reich – bleibt daher ent­spre­chend getrübt.

Ins­ge­samt bie­tet der Sam­mel­band eine aus­ge­spro­chen gelun­gen, sehr gut ver­ständ­li­chen und mit aus­sa­ge­kräf­ti­gem empi­ri­schem Mate­ri­al ver­se­he­nen brei­ten und fun­dier­ten Über­blick über die zen­tra­len Ver­än­de­run­gen der öko­no­mi­schen, poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lung der letz­ten 20 Jah­re. Er eig­net sich daher nicht nur vor­züg­lich als äußerst kurz­wei­li­ger und auf­schluss­rei­cher Lese­stoff, son­dern soll­te auch in kei­ner (wenn auch noch so beschei­de­nen) Biblio­thek fehlen.

Johan­nes Jäger


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