VA Dokumentation: Perspektiven fortschrittlicher Wirtschaftstheorie und -praxis – BEIGEWUM

VA Dokumentation: Perspektiven fortschrittlicher Wirtschaftstheorie und -praxis

am 14. August 2015 um 11:27h

Nach der Kri­se war die Öko­no­mik recht stark in der Kri­tik: Davon aus­ge­hend fand bereits im Früh­jahr eine Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung auf der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien zur Bestands­auf­nah­me statt, die­se Ver­an­stal­tung soll­te nun den Dis­kurs wei­ter­len­ken in Rich­tung Stra­te­gien für eine hete­ro­do­xe Ökonomik.

Denn oft genug wird so getan, als sei die herr­schen­de öko­no­mi­sche Schu­le der Neo­klas­sik der ein­zig mög­li­che Ansatz. Dem stellt sich die Plu­ra­le Öko­no­mik mit ihrer theo­re­ti­schen und metho­di­schen Viel­falt ent­ge­gen und zeigt ande­re Optio­nen auf. Der Impuls für die Erneue­rung kommt klar von den Stu­die­ren­den, die eine schein­ba­re Alter­na­tiv­lo­sig­keit zum bestehen­den Wirt­schafts­sys­tem nicht län­ger akzep­tie­ren wollen.

Wie in der Dis­kus­si­on fest­ge­stellt wur­de: Das der­zei­ti­ge wirt­schaft­li­che Para­dig­ma ist ange­kratzt, aber hält trotz der Kri­se. Eine inhalt­li­che Beein­flus­sung ergibt sich zwar bestän­dig durch klei­ne Initia­ti­ven und ver­schie­de­ne Dis­kursräu­me, doch auch poli­ti­sche Lösun­gen sind letzt­lich gefragt. Die meis­ten wis­sen­schaft­li­chen Dis­kus­si­ons­räu­me sind sehr dog­ma­tisch und ver­krus­tet.  Die Insti­tu­tio­nen müs­sen geöff­net wer­den und Plu­ra­lis­mus soll­te end­lich Ein­zug hal­ten, lau­tet eine der Haupt­for­de­run­gen. Es gibt zwar ver­schie­de­ne Spiel­wie­sen, aber struk­tu­rell ändert sich kaum etwas, so der Tenor am Podi­um. Es gibt etwas mehr Plu­ra­li­tät, aber nur soweit, als es das Ergeb­nis nicht verändert.

Die Rol­le der Poli­tik abseits von öffent­li­cher Auf­trags­ver­ga­be ist eine der gro­ßen Fra­ge­stel­lun­gen. Sie kann Posi­ti­on bezie­hen und Pro­ble­me adres­sie­ren. Die Stadt Wien bekennt sich bei­spiels­wei­se zu einer anti­zy­kli­schen Fis­kal­po­li­tik. Klar wird auch über die Domi­nanz der Öko­no­mie über die Poli­tik gespro­chen, die eine gewis­se Pseu­do-Ratio­na­li­tät erzeugt. Dis­kursräu­me in der staat­li­chen Pra­xis müs­sen defi­ni­tiv erkämpft wer­den, um in wei­te­rer Fol­ge eine Umset­zung plu­ra­ler Lösungs­vor­schlä­ge zu bewir­ken. Durch einen poli­cy mix sind Alter­na­ti­ven jeden­falls auch im Klei­nen möglich.

An den Uni­ver­si­tä­ten gibt es auch genü­gend Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al, was hete­ro­do­xe Strö­mun­gen in der For­schung und Leh­re angeht. Im Zusam­men­hang mit den wis­sen­schaft­li­chen Jour­na­len wer­den die bestehen­den Abläu­fe, Kri­te­ri­en und Ratings stark kri­ti­siert, hier bedarf es immer noch eini­ger Ände­run­gen. Die Fra­ge der Finan­zie­rung über Dritt­mit­tel sowie öffent­li­che Gel­der und die jeweils dem­entspre­chend mög­li­che Beein­flus­sung der Ergeb­nis­se von wis­sen­schaft­li­cher Arbeit ist eben­falls zen­tral. Die zen­tra­len The­men­kom­ple­xe von (Un-) Gleich­heit, Arbeit (-slo­sig­keit) und Öko­lo­gie müs­sen jeden­falls bear­bei­tet werden.

Für die Plu­ra­le Öko­no­mik als Bewe­gung ist es gene­rell not­wen­dig, nicht in der Kri­tik ste­cken zu blei­ben son­dern Neu­es zu ent­wi­ckeln. Sei es inner­halb der bestehen­den Kern­bas­tio­nen oder in selbst auf­ge­bau­ten Struk­tu­ren, die­se Stra­te­gie der Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät ist anspruchs­voll und ent­wi­ckelt sich stän­dig weiter.


Es dis­ku­tier­ten:

Fran­zis­ka Diss­l­ba­cher, Stu­den­tin, Gesell­schaft für Plu­ra­le Öko­no­mik Wien

Kle­mens Him­pe­le, Volks­wirt, Stadt Wien, MA 23 – Wirt­schaft, Arbeit und Statistik

Ralf Ptak, Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler Uni­ver­si­tät Köln, Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat Attac (Lin­dau­er Mani­fest), Netz­werk Plu­ra­le Ökonomik

Mode­ra­ti­on: Roma­na Brait, BEIGEWUM


Eine gemein­sa­me Ver­an­stal­tung des BEIGEWUM, der Gesell­schaft für Plu­ra­le Öko­no­mik Wien, Roter Bör­sen Krach und der Mas­ter­ver­tre­tung VW.Sozök.SEPP.


Video­auf­zeich­nung der Dis­kus­si­on im Repu­bli­ka­ni­schen Club


Gesell­schaft Plu­ra­le Öko­no­mik Wien

Inter­na­tio­na­ler stu­den­ti­scher Auf­ruf für eine Plu­ra­le Öko­no­mik – Manifest

Leit­li­ni­en der Wie­ner Wirtschaftspolitik


(Pho­to credit: Peter Reitmayr)

Kategorie: blog, News & Termine Kommentare deaktiviert für VA Dokumentation: Perspektiven fortschrittlicher Wirtschaftstheorie und -praxis

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