Ein Jahr danach – BEIGEWUM

Ein Jahr danach

am 19. September 2009 um 9:12h

Beim Hören des Pod­casts von Pla­net Money zum ein­jäh­ri­gen Jubi­lä­um der Kri­se (und zugleich des Pod­casts selbst) sind eini­ge inter­es­san­te Beob­ach­tun­gen zu machen. Zum Bei­spiel: wie schnell die Finanz­mäch­ti­gen die­ser Welt ihre Ter­mi­no­lo­gie änder­ten; inner­halb weni­ger Tage wur­den „melt down of the glo­bal finan­cial sys­tem“, „sys­temic cri­sis“, „too big to fail“, und so wei­ter all­ge­mein übli­che Schlag­wor­te. Und abge­se­hen davon, dass hier Panik vor­herrsch­te, sieht man auch, wie schon an die­ser Stel­le die Recht­fer­ti­gung zur Sta­bi­li­sie­rung eines Herr­schafts­ver­hält­nis­ses mas­sen­me­di­al aus­strahl­te; die Macht die­ses Herr­schafts­ver­hält­nis­ses zeigt sich eben gera­de in der unhin­ter­frag­ten Über­nah­me die­ser neu­en Terminologie.
Eine ande­re inter­es­san­te Beob­ach­tung ist aber auch, wie skep­tisch die­se Medi­en inzwi­schen gewor­den ist (nur ein Bei­spiel). Wäh­rend alle öko­no­mi­schen Indi­ka­to­ren dar­auf hin­wei­sen, dass die Rezes­si­on ihrem Ende zugeht – zumin­dest wenn man sie so aus­legt, wie man das vor dem 15.September 2008 zu tun pfleg­te –, und die Ver­tre­ter des inter­na­tio­na­len Finanz­ka­pi­tals ihr Selbst­ver­trau­en wie­der­ge­won­nen haben, mögen es die Jour­na­lis­ten die­ser Welt nicht so recht glau­ben. Natür­lich sind die all­ge­mei­nen Rah­men­be­din­gun­gen bei wei­tem schlech­ter als noch vor einem Jahr: selbst wenn die Rezes­si­on vor­bei sein soll­te, ist die Arbeits­lo­sig­keits­ra­te in den Indus­trie­län­dern stark gestie­gen. Es gibt einen gene­rel­len Vor­be­halt gegen die Finanz­welt: Wie wird sich das poli­tisch niederschlagen?


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