Aktuelles aus der Beigewum Redaktion
Schopenhauer und die Tobin Tax
Durch die Antwort des für Steuern zuständigen EU-Kommissars László Kovács auf die Anfrage der österreichischen grünen EU-Abgeordneten Ulrike Lunacek scheint der Höhepunkt der Schopenhauer'schen zweiten Phase, die eine gute Idee durchläuft, erreicht worden zu sein: als...
Ist die Krise männlich?
Vor genau zehn Jahren warf sie endgültig das Handtuch. Brooksley Born, damals Vorsitzende der Commodity Futures Trading Commission, der für den Derivatehandel zuständigen US-amerikanischen Aufsichtsbehörde, hat einen langen von Anfang an aussichtslosen Kampf für die...
›Starve the beast‹ reloaded?
»›Starving the beast‹ is a fiscal-political strategy of some American conservatives to use budget deficits via tax cuts to force future reductions in the size of government«, so steht es in der englischsprachigen Wikipedia. Der Staat soll demnach über Steuerkürzungen...
§ 278a StGB: Ein Angriff auf die Zivilgesellschaft
Am 21. Mai 2008 stürmten Spezialeinheiten der Polizei gegen ca. 6:00 Uhr mindestens 24 Wohnungen bzw. Vereinslokale von Tierrechtsaktivist_innen in Wien und anderen Orten in Österreich. Viele der Bewohner_innen wurden mit gezogenen Waffen aus dem Schlaf gerissen.
Blame it on the government
Schreibt Paul Krugman: "The astonishing thing about the current political scene is the extent to which nothing has changed." Was leider abzusehen war. Sehen wir von den Wahnsinnigkeiten in der aktuellen Gesundheitsreformdebatte in den USA mal ab: Es zeigt sich doch...
Die Banker, die Manager, die Boni und die Staatshilfe: Ein Dreigroschenopern-Roman
In Bertolt Brechts Theatermoritat von Dieben, Bettlern und der feinen Gesellschaft (1) ist Moral eine heuchlerische, der Bourgeoisie vorbehaltene Kategorie; gesellschaftlicher Zusammenhalt existiert faktisch nicht. Dort fragt Mackie Messer rhetorisch „Was ist ein...
Jean-Paul Fitoussi und Joseph Stiglitz zu „Was hat die Einkommensverteilung mit der Krise zu tun?“
Jean-Paul Fitoussi und Joseph Stiglitz argumentieren in ihrem Aufsatz „The Ways Out of the Crisis and the Building of a More Cohesive World“ (https://www.ofce.sciences-po.fr/pdf/dtravail/WP2009-17.pdf), die aktuelle Weltwirtschaftskrise habe ihre Ursache in der seit den 1980er Jahren ungleicher werdenden Einkommensverteilung.
Out now: Kurswechsel 2/09 „Politische Ökonomie der USA“
In der aktuellen Ausgabe finden sich Beiträge Gérard Duménil und Dominique Lévy über die Krise des Neoliberalismus, Marion Wieser über Religion als Geschäft, Andrea Grisold über das Land der Medien, Elisabeth Springler zur politischen Ökonomie des Desasters, Thomas...
Der „falsche Sex“ und die „richtige Armut“ – Studienergebnisse aus den USA
"Was die im Schlafzimmer machen (und ja keinen was angeht)..." hat auch ökonomische Folgen, die in Österreich kaum abseits der gegenwärtigen Debatte pro und contra Standesamt diskutiert werden. Wenig bis gar nichts ist gegenwärtig über die sozioökonomische Situation...
Es geht ans Bezahlen – Update
Es hat sich ja inzwischen herumgesprochen, dass die Staatsverschuldung nach der Krise eine andere sein wird als vorher. Bisher hat man sich jedoch geweigert, das zur Kenntnis zu nehmen, und wenn man es dann doch zur Kenntnis genommen hat, dann hat man die falschen...
Tagung „Krise ohne Alternative?“
Die Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung tagte am 3./4.7.2009 in Wien zum Thema „Krise ohne Alternative?". Neben parallelen Arbeitsgruppen zu Alltag, Bewegung, Gewerkschaften, Krisenverlauf, Migration, Ökologie und Sozialpolitik wurde in zwei...
Österreich – Steueroase ohne Palmen
Die Frage, ob Österreich eine Steueroase ist, beschäftigt das Land spätestens seit den Verhandlungen auf internationaler Ebene über die Rolle von Staaten wie der Schweiz, aber eben auch Österreich. Wir dokumentieren hier einen Beitrag von Klemens Himpele und Sybille...
>DeflationoitalfnI<
Anlässlich der Anmerkung von Matthew Yglesias: Ist die Deflationsgefahr im Euroraum gegeben? In einer Prokla-Ausgabe von 2004 wurde das Thema explizit angeschnitten. Das Editorial hat damals (nach dem Platzen der New Economy Blase) folgende Aussicht gegeben: "Selbst...
Es geht ans Bezahlen
Bernhard Felderer – wir hatten bereits darauf hingewiesen – ist gegen Steuererhöhungen und für Einsparungen. Er präzisierte diese Aussage jetzt in der Presse: Er ist gegen eine Vermögensteuer und gegen die Erhöhung der Lohnsteuer, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer...
23.6.: „Krise und gewerkschaftliche Handlungsstrategien“
AM BEISPIEL DER IG METALL IN DEUTSCHLAND Vortrag und Diskussion mit PD Dr. Martin Allespach (Leiter des Funktionsbereichs „Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik“ beim Vorstand der IG Metall) Dienstag, 23. Juni 2009, 19 Uhr im Republikanischen Club (1010 Wien,...
Staatsausgaben senken statt Steuern erhöhen?
So macht man also Politik: Zuerst werden die »Leistungsträger« einer Gesellschaft, also die oberen Prozent, entlastet, indem man Steuern senkt, dann muss bei den Staatsausgaben gespart werden. So wurde die Körperschaftssteuer gesenkt und die Erbschafts- und...
Die Person macht’s
Gerd Valchars plädiert im Standard für eine Aufwertung des Persönlichkeitswahlrechts in Österreich: "Eine solche Änderung im Wahlsystem würde das Gewicht bei der Kandidatenauswahl deutlich in Richtung Wähler verschieben, ohne dass die Parteien plötzlich ihren Einfluss...
Geschichte wird gemacht
Schweigen? Als Elder Statesman nicht mehr. [...] unser riesiger Staatssektor war ja gar nicht ideologisch gewollt. Vielmehr war er aus einer Notwendigkeit heraus entstanden: In den 50er Jahren gab es in Österreich viele russische Industriebeteiligungen, besetzte...
Political Meddling
Ein aktueller Nachtrag zu den "politischen Intellektuellen:" Bisher konnten sich gerade ÖkonomInnen in Österreich noch zu jenen zählen, die sich von politischer Einflussnahme vergleichsweise frei machen konnten. Ein Grund neben anderen dafür ist das überparteiliche...
Politische Intellektuelle und die Wirtschaftskrise
Die Frage der politischen Interventionsfähigkeit der Sozialwissenschaften war ein Thema der Konferenz "Political Economy, Financialisation and Discourse Theory" Ende Mai in Cardiff. Karel Williams (Manchester Business School) thematisierte in seinem Vortrag, wie...
Memorandum 2009
Jedes Jahr im Mai gibt die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik ein Memorandum zu aktuellen wirtschaftspolitischen Themen heraus. Die Memo-Gruppe selbst beschreibt Ihre Arbeit so: „In der ›Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik‹ arbeiten Wirtschafswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler sowie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter an der Entwicklung wirtschaftspolitischer Vorschläge und Perspektiven, die sich an der Sicherung sinnvoller Arbeitsplätze, der Verbesserung des Lebensstandards, dem Ausbau des Systems der sozialen Sicherheit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie wirksamer Umweltsicherung in Deutschland orientieren.“ Die Memoranden beziehen sich zwar auf Deutschland, die Diskussionen sind jedoch auch über den nationalen Kontext hinaus interessant. Dieses Jahr widmet sich die Gruppe unter dem Titel „Von der Krise in den Absturz? Stabilisierung, Umbau, Demokratisierung“ den Folgen der Wirtschaftskrise und entwickelt Vorschläge für eine andere Wirtschafts-, Sozial- und Bildungspolitik.
4.6.09: „Wege aus der Krise“ mit Kurt Rothschild
Donnerstag, 4. Juni 2009, 19 Uhr, im Republikanischen Club: WEGE AUS DER KRISE Eine Analyse der Finanz- und Konjunkturkrise. Welche wirtschaftspolitischen Konsequenzen sollten gezogen werden? Gibt es Ansätze für mögliche Alternativen? Ein Gespräch mit: Prof. Kurt...
Wenn sich die Regierung einmischt
Die Bestimmung von Auto-Emissionen, die Obama gestern in Washington angekündigt hat, werden als der wichtigste Beitrag der USA zur Klimapolitik gesehen. Und die Vorgaben sind ja nicht schlecht: Erstmals seit zwei Jahrzehnten soll die Treibstoffeffizienz von Autos, die...
Christian Marazzi: „Finance as a real economy“ – Bericht
Bei einem Vortrag am 4.5.09 in Wien sprach der postoperaistische Ökonom Christian Marazzi (Professor an der Hochschule der italienischen Schweiz und Autor von Büchern wie „Fetisch Geld. Wirtschaft, Staat, Gesellschaft im monetaristischen Zeitalter" und „Capital and...
26.5.09: „Macht, Verteilung und Demokratie“
Dienstag, 26.5. 2009 um 19h an der WU Wien, HS. 3.35 (C)
Diskussion anlässlich der Präsentation von Kurswechsel 1/2009
mit
Christa Schlager (BEIGEWUM)
Martin Schürz (BEIGEWUM)
Sighard Neckel (Universität Wien)
Moderation: Rosa Lyon (Ö1)
Organisiert von BEIGEWUM, Studienvertretung Volkswirtschaft an der WU Wien und Zeitschrift Kurswechsel.
Immer wieder: Die Rente
Die Individualisierung sozialer Risiken ist ein Merkmal der Politik der vergangenen Jahre. Dazu gehört auch die (Teil-)Privatisierung der Altersvorsorge. Begründet wurde und wird dieser Schritt vor allem mit der demografischen Entwicklung. Zwar hat sich gerade das...
Pflegt, Männer!
In der laufenden Debatte um neue Konjunkturpakete wird immer wieder darauf verwiesen, dass die steigende Arbeitslosigkeit mehrheitlich Männer betrifft. Dies ist nicht verwunderlich, sind doch Männer eher in den nun stark von der Krise betroffenen Industriezweigen...
Budgetk(r)ampf , Teil 2
„Mit diesem Budget stellen wir sicher: Niemand wird im Regen stehen gelassen.“
Zu dieser Aussage hat sich Finanzminister Pröll hinreißen lassen.
Kann er dies auch einhalten?
Stress Test
Heute werden in den USA die lange erwarteten Stress Tests der Banken veröffentlicht. Oder werden sie? Als Treasury Secretary Timothy Geithner die Tests vor 12 Wochen ankündigte, reagierten die Märkte – und an denen misst sich die Regierung Obama offensichtlich – positiv. Inzwischen gibt es Zweifel am Effekt der Übung. Für Geithner besteht die Gefahr, dass er entweder die Wahrheit sagt – und damit einen Bankrun auslöst -, oder so tut, als wäre alles in Ordnung – und damit seine Glaubwürdigkeit untergräbt.
Jon Stewart fasste das in der gestrigen Ausgabe von The Daily Show so schön zusammen: „Do you want to know how the financial system works – or do you want the financial system to work?“ Mir gefällt besonders die Analogie zur Heisenbergschen Unschärferelation.
Buchrezension: Reinhard Bispinck/Thorsten Schulten/Peeter Raane (Hrsg.): Wirtschaftsdemokratie und expansive Lohnpolitik – Zur Aktualität von Viktor Agartz
Wer war Viktor Agartz, welche wirtschaftspolitischen Konzepte vertrat er, und sind seine Überlegungen heute noch relevant? Ein kürzlich erschienener Tagungsband widmet sich diesen Fragen, und weist auf die Aktualität „klassischer“ sozialdemokratischer Wirtschaftspolitik hin.